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Geologie
Geologie
Galten die bisher von Drei Harden in Auftrag gegebenen geologischen und hydrologischen Arbeiten eher der Sicherstellung der benötigten Fördermenge, dienen die Gutachten der letzten Jahre mehr dem nachhaltigen Schutz und der Qualitätssicherung des Grundwassers.
Das von Drei Harden genutzte Rohwasser setzt sich sowohl aus vor Jahrhunderten versickertem als auch vor einigen Jahr- zehnten nachgesickertem Niederschlagswasser zusammen. Im Dezember 1998 wurden mit großem technischen Aufwand und Kosten von 400.000 DM Probebohrungen im Umfeld des Wasserwerks Karlum - im Karlumer Wald und im Nordwesten der Gemeinde Ladelund - bis zu 180 m Tiefe vorgenommen.
Diese Beobachtungsbrunnen gaben Aufschluss darüber, aus welcher Schicht das gefrderte Wasser stammt, wie sich das hydrologische Profil des
Wasserschutzgebietes darstellt, wo und wie die wasserführenden und wasserabdeckenden Schichten liegen, wo sich "Löcher", d.h. Unterbrechungen in den
das Grundwasser isolierenden Schichten befinden, durch welche schadstoffbelastetes Oberflächenwasser eindringen kann.
Große Sorgen bereitet dem
Verband, dass im oberflächen- nahen Grundwasser in Tiefen von 10 bis 20 m Nitrateinträge nachzuweisen sind.
Denn Jahrzehnte waren Fachleute der
Meinung, dass das in Karlum geförderte Grundwasser durch unterirdische Verbindungen als Schmelzwasser aus dem skandinavischen Raum kam.
Der geologische Aufbau des Untergrundes im Wasserge- winnungsbereich Drei Harden zeigt jedoch, dass es keine nennenswerten Zuflüsse von außerhalb
gibt. Heute weiß man, daß das gefrderte Grundwasser zwar ursprünglich mehrere Tausend Jahre alt war, aber ständig durch herabsickernde Niederschläge
erneuert wird.
Die Ergebnisse aus dem hydrologischen Gutachten, aus den Pumpversuchen und den Beobachtungsbrunnen ergaben, dass das Wassereinzugsgebiet nicht
vergrößert wird, dass das geförderte Grundwasser zum überwiegenden Teil aus dem Wasserschutzgebiet selbst kommt, dass die Grund- wasserneubildungsrate
verhältnismäßig hoch ist (150 bis 500 mm/Jahr) und es keine durchgehenden Deckschichten zum Schutz des Grundwassers gibt. Es sei damit zu rechnen,
dass die im Boden befindlichen Schadstoffe die wasserführenden Schichten und damit die Brunnen Drei Hardens in einigen Jahren erreichen knnen. Anhand
der vorliegenden Daten läßt sich der Untergrund in drei Grundwasserleiter unterteilen, die hydraulisch miteinander in Kontakt stehen, weil die sie
trennenden Schichten, die nur in geringem Maße Grundwasser leiten, Lücken aufweisen.
Oberflächennah existiert ein relativ geringmächtiger (1 bis 10 Meter) freier Grundwasserleiter, der vorwiegend aus pleistozänen (2 Mio. Jahre bis
10.000 v. Chr.) Fein- und Mittelsanden aufgebaut ist. Die Basis dieses Grundwasserleiters wird von einem flächenhaft ausgedehnten Geschiebemergel
gebildet, der bis zu 40 Meter mächtig werden kann. Unter dem Geschiebemergel folgt der zweite Grundwasserleiter. Er besteht aus pleistozänen Mittel-
bis Grobsanden und weist im Südwesten des Wassereinzugsgebiets Mächtigkeiten bis zu 40 Metern auf.
Nach Nordosten nimmt die Mächtigkeit des Grundwasserleiters bis auf 110 Meter zu. Es handelt sich hierbei vermutlich um eine eiszeitliche
Rinne. Dieser Grundwasserleiter wird im Rinnenbereich durch einen schluffig-tonigen Horizont in einen oberen und unteren Bereich untergliedert.
Der Grundwasserspiegel beider Grundwasserleiter ist gespannt, d. h. der Wasserspiegel der verschiedenen Brunnen liegt bei 0 - 20 m unterhalb der
Bodenoberfläche. Die Basis des Grundwasserleiters wird vom tertiären (65 bis 2 Mio. Jahre) Glimmerton gebildet.